SiebenPlus ist im RosenBlatt!

Mehr als nur Nachhilfe

SiebenPlus hilft auf dem (Bildungs-)Weg nach oben

Spannende Lektüre sieht wohl anders aus. Dennoch beugt sich Asra konzentriert über das Schulbuch. Sie liest einen Text des römischen Schriftstellers Cicero. Die 16-jährige vom Graf-Stauffenberg-Gymnasium ist eigentlich eine gute Schülerin. Doch bei Latein hapert es.

Und gerade das Fach muss sitzen, um Medizin studieren zu können. Unterstützung dafür findet Asra bei der Schülerhilfe SiebenPlus.  

Täglich von mittags bis abends sind die Räume in der ehemaligen Teutoburger Schule voll besetzt. Mehr als 200 Kinder und Jugendliche laufen bei SiebenPlus auf. Betreut werden sie von zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und gut 30 Minijobbern, Lehramtsstudierende und FSJlern.

Fast 40 Jahre gibt es SiebenPlus. Gegründet wurde das Schülerhilfeprojekt vom VPAK. Die Idee des Vereins, damals wie heute: Bildungschancen von Zuwandererkindern zu verbessern, um ihnen einen qualifizierten Schulabschluss zu ermöglichen. „Ziel ist, dass sie uns nicht mehr brauchen“, bringt es Projektleiterin Karin Osterheider auf den Punkt. Die Sprachwissenschaftlerin leitet gemeinsam mit der Diplompädagogin Karin Mayer die Schülerhilfe.

Wie bei anderen Schüler-Nachhilfe üblich werden bei SiebenPlus keine einzelnen Fächer gebucht. „Es geht grundsätzlich darum, Deutsch als Bildungssprache und interkulturelle Kompetenzen zu fördern und nicht darum, einzelne Fächer zu pauken“, erläutert Karin Mayer das Konzept.

Dazu gehört auch Unterstützung in organisatorischen und methodischen Belangen. Im Blickpunkt der pädagogischen Arbeit bei SiebenPlus steht aber auch die Frage, was nach der Schule kommt. So wird Jugendlichen zum Beispiel auch bei Bewerbungen zur Ausbildung geholfen.

Seit 1981 haben mehr als 16.000 Kinder und Jugendliche das Angebot genutzt. Teilweise haben ganze Familiengenerationen die Schülerhilfe durchlaufen. Eine Absolventin von SiebenPlus war Bilge Bag. Heute sitzt die 24-Jährige quasi auf der anderen Seite. Als Lehramtsstudentin für Spanisch und Englisch gibt sie nebenbei selbst Nachhilfe. „Durch SiebenPlus habe ich Rückgrat bekommen“, sagt die angehende Lehrerin und schwärmt „Das ist hier ein Ort, wo sich die Kinder wohlfühlen.“ 

Bestätigen kann das auch Karin Osterheider: „Für viele ist das hier ein zweites zuhause. Viele Kinder kommen erst zu uns und gehen dann nach Hause.“

Ein schönes Kompliment für Nachhilfe. Und die Einrichtung gibt es an die Kinder zurück. Auf einem Plakat im Büro steht: „Wir lieben Dich und nicht dein Zeugnis.“

Text: Steffen Oetter