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Gelungener Fachtag zum Jubiläum

Am 14.10.2021 fand die Jubiläumsveranstaltung von VPAK und RAZ statt. Mit 65 Anmeldungen konnte die Veranstaltung unter Einhaltung der 3G-Regelungen im Schloss der Universität Osnabrück als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden.

Begrüßt wurden die Teilnehmenden von der Universitätspräsidentin Prof. Dr. Martina Blasberg-Kuhnke, der Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann und dem Vereinsvorsitzenden des VPAK Ramis Konya.

Das Programm war besonders inhaltsreich: Auf zwei halbstündige Fachvorträge am Vormittag folgten 5 kurze Impulse zur Vorstellung der Themenstellungen in den Fachforen am Nachmittag. Die Referentinnen warfen aus ihrer jeweiligen Perspektive die für sie wichtigen Fragen in Hinblick auf Mehrsprachigkeit im Bildungskontext auf und stellten ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse und praktische Erfahrungen zur Diskussion.

Als VPAK freuen wir uns sehr, diese gemeinsame Veranstaltung mit der RAZ und dem Fachdienst Bildung der Stadt Osnabrück durchgeführt zu haben. Wir bedanken uns ganz herzlich für die gute Kooperation und freuen uns auf die nächsten 30 Jahre Zusammenarbeit!

Auch im Namen der RAZ bedanken wir uns ausdrücklich bei der Universität Osnabrück, dem Kompetenzzentrum für Lehrerbildung (KOS) und bei allen Referentinnen für ihre Beiträge und ihr Engagement. Ebenso ist Dr. Tobias Thelen als Moderator und organisatorisches Verbindungsglied zur Universität Osnabrück herzlich für seinen Einsatz vor, während und nach der Tagung zu danken.

Zum Programm:

Den fachlichen Auftakt machte Prof. Angela Grimm mit einem Vortrag zum Spracherwerb in der Zweitsprache Deutsch. Anschaulich stellte sie den Unterschied zwischen Zweit- und Erstspracherwerb vor, wies auf wichtige Einflussfaktoren hin und setzte mehrere konkrete Empfehlungen für die Bildungspolitik an das Ende ihres Vortrags.

Den zweiten Vortrag übernahm Prof. Dr. Christa Röber zum Systematischen Unterricht als Voraussetzung für ein effektives Lernen von Kindern mit relativ geringem sprachlichen Wissen. Die ehemalige langjährige Vereinsvorsitzende blickte zunächst zurück und verknüpfte die Entstehung und Geschichte des VPAK mit ihren eigenen Erfahrungen und Forschungsarbeiten. Den Vortrag schloss sie mit einem kurzen Einblick in die von ihr entwickelten Schulbuchreihe für die Grundschule „Die Kinder vom Zirkus Palope“

Bei den Impulsen gingen die Referentinnen von konkreten Arbeitsfeldern aus, wie sie sich in der Arbeit des VPAK wiederfinden, und hoben spezifische Fragestellungen heraus, die in den Fachforen am Nachmittag in kleineren Gruppen diskutiert wurden.

Dr. Yasemin Uçan thematisierte im ersten Impuls die Elterliche und familiäre Erziehung zur frühkindlichen Mehrsprachigkeit. Sie stellte die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit vor, die im Fachforum durch eine langjährige Kursleiterin der Frauendeutschkurse des VPAK, Sylvia Lüdtke, um Erfahrungen und Berichte aus ihrer Arbeit ergänzt wurden. Die Teilnehmenden konnten anhand von Übungen einen Perspektivwechsel vollziehen und ein besseres Verständnis für die Situation von Eltern mehrsprachig aufwachsender Kinder erlangen.

Prof. Dr. Christina Noack stellte in ihrem Impuls ihre Erkenntnisse zur Frage Wie kann Sprachunterricht ab Klasse 3 systematisch gestaltet werden? vor. Sie knüpfte an die Fachvorträge des Morgens an und diskutierte mit den Teilnehmenden des Fachforums am Nachmittag, wie Methoden und Materialien unter den gegebenen Rahmenbedingungen eingesetzt werden können, um Themen wie Wortschreibung, satzinterne Großschreibung oder Satzgliedlehre systematisch und erfolgreich zu bearbeiten.

Kristina Löcken stellte in ihrem Impuls Systematik der Sprache als Ausgangspunkt für die didaktische Planung in jedem Fach die große Bedeutung, die das Wissen über Grammatik für alle Lehrkräfte hat, wenn sie ihren Unterricht bedarfsgerecht planen möchten. Mit anschaulichen Beispielen verdeutlichte sie, wieviel Grammatik in den Anforderungen aller Fächer steckt. Sie problematisierte die Diskrepanz schulischer Anforderungen in Hinblick auf grammatische Strukturen und der Behandlung grammatischer Themen im Fach Deutsch und erarbeitete in ihrem Fachforum mit den Teilnehmenden u. a., wie diese curriculare Lücken geschlossen werden können.

Karin Osterheider  differenzierte in ihrem Impuls Standard und Varietäten des Deutschen - Bildungs-/Schulsprache als nur eine Varietät des Deutschen? Sie entlarvte den Glauben, es gäbe „ein richtiges Deutsch“ als Standarddeutsch als Irrglauben. Wichtig war für sie ein Bewusstsein von Lehrkräften darüber, dass das Deutsche aus unterschiedlichen Varietäten besteht, jede ihre Berechtigung hat und Schüler*innen Schwierigkeiten haben, das Konzept bzw. die Funktion Bildungssprache-/Schulsprache zu verstehen. Wie in der Schule praktisch damit umgegangen werden kann, wurde im Fachforum intensiv diskutiert.

Dr. Miriam Lotze ging in ihrem Impuls der Frage Wie wirkt sich digitales Lehren und Lernen auf den Bildungserfolg von Schüler*innen aus? nach. Als Fokus setzte sie die Feststellung deutlicher Unterschiede in Abhängigkeit der sozialen Herkunft der Lernenden. Zusammen mit Annika Kretschmann, u. a. langjährige Mitarbeiterin im Projekt FünfSechs des VPAK, tauschte sie sich im Fachforum mit den Teilnehmenden über deren Praxiserfahrungen aus. Die bunt gemischte Gruppe führte zu einem angeregten Austausch, verdeutlichte den Teilnehmenden die Vielfalt der Perspektiven und gab viele Impulse zum Nachdenken.

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